Ende letzten Jahres hat mich die Wanderlust wieder ereilt. Tatsächlich hatte ich darüber nachgedacht, mit Antje den Camino Portuguese entlang der Küste zu gehen, aber ich konnte sie dieses Jahr nicht davon überzeugen mit mir im Mai aufzubrechen – die Gründe liegen auf der Hand – oder sitzen bei uns am Tisch. Nun ja … ich verstehe sie, aber ich komme von dem Gedanken nicht los, dieses Jahr noch mal loszuziehen.
Als ich letztes Jahr auf dem Camino Del Norte unterwegs war, hatte ich die Möglichkeit in Oviedo auf den Camino Primitivo abzubiegen. Ich wollte aber an der Küste bleiben, vor allem, weil ich Angst hatte, dass die Zeit nicht reicht und dass ich wettertechnisch nicht gut genug ausgestattet bin – im Nachgang war das sicherlich zu vorsichtig aber bei genauerer Betrachtung, habe ich mir damit einen Weg offen gehalten, den ich gerne noch bestreiten möchte.
Antjes größte Befürchtung ist, dass sie den Strapazen einer Pilgerreise nicht gewachsen ist – zumal mit Rucksack. Sie hatte in den letzten Monaten immer mal wieder Probleme mit dem Rücken und arbeitet auch immer noch an einem eingeklemmten Nerv, den sie sich im Sommer zugezogen hat – ich verstehe ihre Angst aber ich glaube, dass sie das ohne weiteres schaffen würde – zumindest den portugiesischen. Aber da Antje dieses Jahr noch nicht pilgern möchte, hat sich bei mir die Idee festgesetzt, dass ich den Primitivo angehen könnte. Laut Beschreibung auf den bisherigen Anlaufstellen, soll es sich hierbei um den ältesten aber auch schwersten Pilgerweg handeln (sagte man das nicht auch über den Norte?). Einen Weg, den ich mit Antje nicht würde gehen können – nicht als Einstieg in die Pilgerei …
Die Angaben zum Primitivo lesen sich auch ziemlich beeindruckend. Der Weg ist rund 300 km lang und auf der Strecke sind insgesamt 6000 Höhenmeter zu bewältigen … das ist auf die Strecke gerechnet in etwa vergleichbar mit dem Norte (rund 18.800 Höhenmeter auf 820 km) allerdings sind die Höhenanstiege wohl steiler und es geht höher hinauf – auf 1.100 Meter. Was den Weg auch anstrengender macht, ist die Tatsache, dass es nicht einfach nur bergauf geht, sondern auch immer wieder die gleiche Strecke bergab … beinahe jedes Mal. Was das bedeutet, habe ich letztes Jahr durchaus schmerzhaft erfahren müssen … das schreckt mich aber trotzdem nicht ab. die wichtigste Erkenntnis wird sein, dass ich vor allem mit dem Gepäck sehr genau schauen muss und dieses mal noch viel drastischer einschränken werde, was ich mitnehme.
Ich habe nun erst einmal meinen Urlaub beantragt und warte nun ab, ob ich den auch genehmigt bekomme. Sollte alles seinen Gang gehen, dann kann ich demnächst meinen Flug buchen und mit der Planung beginnen. Ein Teil davon wird eine intensivere körperliche Vorbereitung. Dank HanseFit kann ich an unterschiedlichen Stellen trainieren. Das muss ich diesmal auch …