Tag 11 – Burgo O Negral nach Melide

Nach einer erholsamen Nacht bin ich relativ spät aufgestanden. Ich konnte früh noch einmal duschen und dann packte ich meine Sachen zusammen. Gegen 7:20 Uhr sollte es Frühstück geben – aber ich hatte ja schon gelernt, dass Zeit und Spanier nicht so kompatibel waren und am Ende war es mir auch egal. Ich hatte soweit alles zusammen und brauchte nur noch eine Flasche Wasser, damit ich meinen Wasserschlauch auffüllen konnte. Um ca. 7:45 Uhr war dann auch die Bar offen, so dass ich einen Kaffee bekam und auch meinen Wasserschlauch fülle könnte. In der Nacht hatte es stark geregnet und die Luft war frisch und kühl. Es hing auch noch eine Menge Nebel in der Luft.

Mit meinem Kaffee setzte ich mich aufbaue Terrasse und kam mit Luisa ins Gespräch. Eine Restauratorin, die aus Naumburg stammte, ihren Master aber in Wien gemacht hatte und nun dort in einem Museum als Experte für die Arbeit an Papier und Erhalt von Papier arbeitete. Es war ebenfalls ihr dritter Camino und da wir beide nicht alleine gehen wollten, brachen wir gemeinsam auf.

Ich hatte ja schon seit dem Vortag Probleme mit meinem linken Fuß – die Knöchelsehne tat weh und wer leicht geschwollen – etwas, was ich mit einer Ibuprofen Tablette unterdrücken konnte und musste, wenn ich Melide erreichen wollte – was ungefähr 26 km entfernt war.

Der Weg selbst war ziemlich unspektakulär. Auch auf diesem Abschnitt gab es nicht so viele Möglichkeiten sich auszuruhen – allerdings fanden wir ein Handvoll von Cafés und Bars, so dass zumindest die Grundversorgung gesichert war. Wir nutzten die Gelegenheiten, tranken Café und unterhielten uns über das Leben in Wien, Politik und Kultur. Unterwegs trafen wir auch auf Simona – eine Italienerin aus Neapel. Es war das zweite mal, dass ich eine vollkommen aufgedrehte Italienerin auf dem Jakobsweg traf. Ähnlich wie 2022 auf dem Norte gerieten wir hier an eine, die vollkommen überdreht war, aber viel lachte und es verstand die unterschiedlichen Gruppen zusammenzuführen – auch wenn sie ein Gespräch nicht lange aufrecht erhalten konnte, weil sie durch irgendwas oder irgendwen abgelenkt wurde. Als wir die Gruppe Amerikaner trafen, war sie schon wieder auf und davon – nicht ohne sich die Telefonnummer aller Anwesenden geben zu lassen.

Der Weg und die Zeit vergingen wie im Fluge. Auch wenn wir dieses Mal deutlich weniger Asphalt hatten, so gab es doch einige anstrengendere Abschnitte. Nichts desto trotz erreichten wir nach einem flotten Marsch von 26 km gegen 15 Uhr Melide – die Stadt, in der die Pilgerwege vom Norte, Frances und Primitivo offiziell zusammenliefen.

Für den Abend waren wir alle verabredet, in die Pulperia zu gehen – die tägliche Feier stand an mit, der wir auf das erreichte anstoßen wollten. Es ging noch Lange, auch weil das Gewitter uns eine Weile an Ort und Stelle hielt. Später gingen wir noch in die Bars etwas trinken – gegen Mitternacht verabschiedeten wir uns – am nächsten Tag sollte es weitergehen. Geplant hatte ich bis Arzua zu gehen – eine kleine Stadt zwischen Melide und O Pedrouzo – der letzten Etappe vor Santiago – entspannte 15 km.

Die Nacht würde kurz werden!

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