Die letzten beiden Etappen bestanden aus 31,5 und 27km Abschnitten. Ich befinde mich immer noch in der Meseta. Meseta – das bedeutet lange Wege, durch ein Gebiet, dass in den letzten 2000 Jahren u.a. von den Römern völlig abgeholzt wurde. Man sieht hier nur sehr selten einen Baum, dafür aber sehr viele Felder, Wiesen und Ödland. Das Hochland ist an einigen Stellen wie ein Kessel aufgebaut – man geht über einen Wall und dann in den Kessel – der Weg hindurch wirkt schier unendlich und manchmal kommt über mehrere km einfach nichts. Im Frühling ist das schön, wenn auch aktuell sehr kalt und windig – im Sommer wird das ganze zur Hitzefalle … man befindet sich im Kessel und hat keinen Schatten – nichts schützt dich vor der spanischen Sonne – nicht mal Wind! Es soll hier bis zu vierzig grad heiß werden – keine guten Voraussetzungen um mit Rucksack 20 oder 30km weit zu gehen … aber wie gesagt – im Moment ist alles grün und die Temperaturen sind noch sehr frisch.












Mein Weg führte mich von Hontanas im ersten Abschnitt bis nach Boadillo del Camino – 31,5 km die zum Teil sehr eintönig waren – da sich ein Teil meiner Camino Familie wieder auf dem Heimweg befand und der andere Teil kürzere Abschnitte nahm, war ich wieder alleine unterwegs. Aber das passte für mich soweit – es sollte an diesem Tag regnen aber ich hatte Glück und erreichte nach rund 6 Stunden knapp vor dem Regen mein Tagesziel – eine sehr einfache Herberge in einer Scheune. Es waren einige Pilger anwesend und der Wein war günstig.
Die Nacht war allerdings sehr unruhig. Es gab wieder einige Schnarcher im Raum, so dass gegen 1 Uhr der Alkoholpegel nicht mehr ausreichte um das Schnarchen zu ignorieren. Die Nacht war quasi vorbei. Für den nächsten Morgen war ich mit einem holländischen Paar verabredet die nächste Etappe zu gehen – es ging um nur 27 km bis nach Carrión des los Condos. Die Zeit vergeht viel schneller, wenn man in Gesellschaft läuft, ist mir wieder mal bewusst geworden – aber faktisch waren wir wirklich sehr flott unterwegs – für die 27 km haben wir gerade mal 5 Stunden gebraucht – ein Durchschnittstempo von 11:15/km – was wirklich flott ist – betrachtet man auch das Gewicht, dass wir zusätzlich mit uns herumschleppen.








Die Gegend war weniger Meseta als viel mehr Eintönigkeit – wobei es 6km an einem Kanal entlang ging, den man so auch in Holland vorfinden könnte. Gegen 13 Uhr hatte ich mein Ziel erreicht – es war wieder sehr kalt und vor allem sehr windig aber zumindest hatte es nicht geregnet – morgen werde ich wieder alleine gehen. Es geht wieder in die Pure Meseta – der erste Abschnitt soll über 17 km lang sein ohne jede Siedlung oder Möglichkeit sich mit irgendwas zu versorgen … Ich bin gespannt wie das sein wird.