Tag 16 & 17: nach Reliegos über Moratinos

In den letzten drei Tagen bin ich zusammengenommen 104 km gegangen – davon 43 alleine heute – während es gestern zwar bei Sonnenschein aber gerade mal 6°C und starken Wind von Carrión Los Condos nach Moratinos ging, war es heute wieder etwas wärmer, allerdings fielen vereinzelt Regentropfen.

Der gestrige Tag war geprägt durch eine 17,5km lange Teiletappe auf einer alten Römerstrasse, an der es außer Feldern und ab und zu eine Bank nichts weiter gab – der Weg zog sich schier endlos – es gab so gut wie keinen Schatten … aktuell ist das nur ein geringes Thema, aber ich kann mir vorstellen, dass der Abschnitt gerade im Sommer problematisch ist, da es hier auch keine Möglichkeit gibt, Wasser nachzufüllen.

Nach etwas über drei Stunden, erreichte ich die erste Siedlung an der es völlig überteuerte Lebensmittel und Getränke gab – Nunja irgendwie nachvollziehbar – trotzdem hab ich mich ein wenig geärgert und doch sehr zurückgehalten. Ich hatte noch 14 km vor mir, die aber vergleichsweise unkritisch waren – hier gab es außerdem zu beachten, dass es eine Alternative Route gab, die nicht entlang der Hauptstraße führte, sondern wieder etwas abwechslungsreicher durch Natur und Felder – dafür mit weniger Bars – das war mir aber egal. Ich war ziemlich flott unterwegs – bereits kurz vor 14 Uhr hatte ich Moratinos erreicht. Zeit sich auszuruhen, zu duschen und etwas zu essen. Am Abend gab es ein Community Dinner – gemeinsames Abendessen. Die Betreiber der Herberge stammen aus Italien – entsprechend gab es Italienisches Essen – was gut war, aber auch viel zu viel … so viel Essen bin ich gar nicht mehr gewohnt und durch die kleinen Portionen bekommt man nicht so schnell mit, dass es eigentlich reicht … jedenfalls hatte ich in der Nacht ganz schön schwer zu tun. Der Morgen kam schneller als gedacht – um 6:40 war ich bereits Wieder auf dem Weg.

Geplant hatte ich eigentlich eine weitere 30km Etappe bis nach El Burgo Ranero. Ich war etwa zwei Stunden bis Sahagun unterwegs und passierte kurz davor den Punkt an dem man genau die Hälfte des Weges zwischen Roncesvalles und Santiago de Compostela zurückgelegt hat .

Von Moratinos bis Sahagun waren es wieder etwa 10 km. Das wichtigste war jetzt erstmal Kaffee und einen Happen zu essen zu bekommen Sahagun war groß genug und schließlich fand ich auch ein Café, dass am Ostermontag geöffnet hatte.

Als ich gerade fertig war kam Joe zur Tür herein – ich hatte ihn vor drei Tagen das letzte Mal gesehen und war etwas überrascht, dass er trotz seines Knies so weit gekommen war. Wir saßen noch ein Weile zusammen und unterhielten uns über Burgos, die Karaoke Bar und darüber, wie Schade es war, dass die Gruppe sich aufgeteilt hatte. Nach einer viertel Stunde Pause wollten wir los – ich hatte den Eindruck, dass wir gemeinsam gehen würden. Aber plötzlich war Joe weg. Nun ja, da ich ihn nicht mehr wiederfand, bin ich letztlich aufgebrochen – falls er vorgegangen war, würde ich ihn einholen.

Ich war wieder eine ganze Weile unterwegs – der Weg nach El Burgo zog sich entlang einer Straße – diese war zwar relativ wenig befahren und es gab neben der Straße eine. Weg, den man gehen konnte aber dennoch war es ziemlich eintönig. Ich war wieder relativ lange unterwegs und an einem Abzweig gab es eine Stelle mit Bänken, an dene. Ich Rast machen konnte. Nach 5 – 10 Minuten tauchte Joe wieder auf – er war wohl zur Apotheke gegangen, was ich nicht richtig mitbekommen hatte. Wir hatten uns beide gewundert, dass der jeweils andere weg war – aber letztlich ist es der Camino – diesmal setzten wir den Weg gemeinsam fort. Joe erzählte dass er geplant hatte bis Reliegos zu gehen, um am nächsten Tag Leon zu erreichen – was für mich zusätzlich zu den 30 geplanten km weitere 13 km bedeuten würde in denen es keinerlei Infrastruktur geben würde und vermutlich auch kaum Pilger um diese Zeit.

Ich schwankte – ich hatte Lust mit ihm Gemeinsam gehen – auch weil ich wusste, dass diese langen Abschnitte alleine ziemlich eintönig sein können. Ich würde diese Strecke nur mit garantiertem Bett zurücklegen -‚alles andere wäre mir zu Riskant. Also schrieb ich ein paar Herbergen an und wartete auf Antwort. Währenddessen ging es weiter – in El Burgo Ranero planten wir eine Pause einzulegen – wir suchten uns ein Lokal und machten Rast – während wir aßen bekam ich eine Antwort, dass ich ein sicheres Bett haben würde – also sagte ich Joe, dass ich ihn begleiten würde.

Er freute sich – ich mich auch, denn ansonsten hätte ich diese Etappe am folgenden Tag und die Idee einen Tag in Leon zu bleiben gefiel mir – schließlich hatte ich wieder einen Tag rausgelaufen.

Nach eine etwas längeren Rast brachen wir auf … und ja … die 13 km zogen sich ziemlich – auch dieser Weg führte an einer sehr alten Straße entlang die kaum noch befahren war aber sie zog sich eben 13 km lang – und irgendwann tun einem einfach die Füße weh. Wir waren Weltbild breit die einzigen Deppen, die diese Tour am Ende des Tages noch zurücklegten aber schließlich gegen 17:30 Uhr erreichten wir Reliegos. Ich war ziemlich durch, ging zu meinem Quartier und trank nur was und aß den Rest Brot, den ich noch hatte – nach der Dusche ging es dann ins Bett.

Morgen geht es dann nach Leon – schlappe 24km

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