Die Nacht war unruhig – auch wenn die Herberge recht gut war, Antje hatte das Pech, dass genau über ihrem Kopf die Notfallbeleuchtung war und sie dadurch nicht einschlafen konnte. Ich habe zwar auch unruhig geschlafen, aber ich habe immerhin schlafen können.
Der Morgen war jedenfalls im Besten Fall holprig. Da ich früh wach war habe ich schon alles zusammen geräumt und wartete unten auf sie – die Herberge leerte sich langsam aber Antje schien das Bett nicht verlassen zu wollen. Nach über einer Stunde tauchte sie dann schlecht gelaunt auf – da wusste ich noch nichts von ihrer unruhigen Nacht – ich selbst war auf Grund der langen Warterei auch nicht allerbester Laune- Missmutig haben wir jeder für sich unsere Sachen zusammen gepackt und sind los. Ich wollte noch Brot besorgen und bestenfalls frühstücken – außerdem brauchten wir noch etwas Bargeld, denn die vor uns liegende Etappe war durch wenig Infrastruktur gekennzeichnet.
Der Start war wirklich holprig – wir haben keine Möglichkeit gefunden zu frühstücken oder gar einen Kaffee zu trinken und ich hatte zu allem Überfluss auch noch meine Sonnenbrille liegen lassen. Wir verließen also A Guarda ohne Frühstück sehr spät und stapften vor uns hin – irgendwann machte Antje ihrem Ärger Luft, dass sie quasi kein Auge zugekriegt hat und vollkommen übermüdet sei. Ich hatte davon nichts mitbekommen und mich gefragt, wieso sie mich nicht geweckt hat – ich hätte problemlos das Bett mit ihr getauscht, damit sie zur Ruhe kommt.
Wir kamen also nur ein paar km weit, bis Antje eine dringende Pause benötigte. Also suchten wir einen Platz an dem wir uns niederließen und redeten.
Es war gut und hat geholfen … und nach einer etwas längeren Rast gingen wir wieder gemeinsamer weiter als wir es noch am Morgen taten. Es war frisch, aber sehr sonnig und auch wenn dieser Abschnitt einigen Asphalt für uns vorhielt, war es dennoch ein durchaus schöner Abschnitt.
Die Quartierfrage mussten wir auch noch klären. Da wir uns dazu entschieden hatten die Etappen kürzer zu gestalten, war unser nächstes Ziel Mougas – ein kleines Dorf mitten im Nirgendwo mit nur einer Herberge – die natürlich schon voll belegt war. Ich schrieb und telefonierte und nach einigem Hin und her, ergab sich dann doch noch eine Möglichkeit in einem Privathaus unterzukommen. Das stellte sich dann auch als Glücksfall heraus, denn es war wirklich ruhig und sehr schön gelegen.
Abends gingen wir dann noch in der einzigen Taverne etwas essen und konnten uns noch gut mit anderen Pilgern unterhalten – da wir am nächsten Tag versuchen wollten in einem Kloster unterzukommen in dem man nicht reservieren kann, hatten Antje und ich uns darauf geeinigt, schon um 7 Uhr aufzubrechen, um pünktlich zum Einlass vor Ort zu sein und so einen Schlafplätze zu bekommen!
Nur weil ein Tag nicht gut anfängt, muss er nicht auch schlecht Enden!
Es waren knapp 21 km – zwar viel Asphalt aber trotzdem viel Natur um uns herum. Morgen geht’s nach A Ramallosa / Nigrán