Der Tag startete früh oder endete spät – je nach Perspektive … ich kam nicht zur Ruhe, weil die Einheimischen den Sieg über den FCB bis spät in die Nacht feierten – man hätte glauben können, sie haben den WM Titel erobert. Trotz Ohrstöpsel wurde ich immer wieder wach – bis ca. 3 Uhr morgens.
Um 6 klingelte mein Wecker – so macht man sich Freunde im Schlafsaal 😂. Ich habe ihn so schnell wie möglich weggedrückt und es war mir sehr peinlich, dass ich ihn vergessen hatte.
Das Zusammenpacken ging dann jedenfalls sehr schnell – mein Bus nach Bilbao ging um kurz nach 8 … wir verabschiedeten uns und ich brach auf. Frühstück wollte ich keins – der Kaffee hatte gereicht.
Gegen 9 Uhr erreichte ich Bilbao – ich hatte ja ohnehin vor hier einen Tag Pause zu machen … jaja die Vorhaben.
Bilbaos Zentrum ist schon recht ansehnlich – viele beeindruckende Gebäude – wobei natürlich das Guggenheim Museum eines der beeindruckendsten ist. Davor steht ein überdimensionaler Hund aus Blumen.
Das Sightseeing war recht schnell rum- und nach Portugalete war es nicht so weit. Ich hatte ohnehin vor ein paar km zu laufen, also begab ich mich wieder auf den Camino und lief los – mir wurde doch recht schnell wieder vor Augen geführt, warum ich Bilbao eigentlich überspringen wollte.
Asphalt, verfallene Häuser und endlose Straßen – nunja – ich war unterwegs also lief ich weiter. Bald entdeckte ich den Fluss der durch Bilbao fließt und an dem ich mich entlang des Hafens orientieren konnte.
Die nicht so kurze Strecke stellte sich dann doch als ziemlich langatmig und wenig ansprechend heraus – am Ende waren es start der gedachten 11 km beinahe 20 km – ich hatte mit deutlich weniger gerechnet.
Portugalete liegt auf einem Hügel – oder mehreren – das was ich also vermeiden wollte ereilte mich wieder – immer wieder steile Anstiege und immer wieder steile Abstiege … meine Füße pochten auf Ruhe … ich war insgesamt 5 Stunden unterwegs und am Hostel angekommen, war ich froh, dass ich mir gestern schon ein Bett gesichert hatte – es war alles belegt.
Einige der anderen Pilger berichten davon, dass es zunehmend schwieriger wird ein Zimmer oder gar ein Bett zu finden. Es liegt vor allem daran, dass sehr viele der regulären Pilgerherbergen immer noch bedingt durch die Pandemie der letzten zwei Jahre geschlossen oder ganz aufgegebenen hatten und durch die Ostertage und Ferien der Spanier, viele Herbergen ausgebucht sind – ich bin echt gespannt, wie es die nächsten Tage noch wird …
Das Quartier ist einfach und ich habe auch für morgen bereits ein Zimmer vorgebucht – das letzte in Castro Urdiales – es sind rund 26 km Weg – ich hoffe mal, dass alles klappt … morgen geht es jedenfalls früh los.
Meine linke Ferse ist mittlerweile komplett offen – brennt aber nicht mehr – ich musste heute die Pflaster wechseln und konnte so die Blase begutachten – es scheint sich schon wieder neue Haut zu bilden. Ich muss also weiter vorsichtig sein. Ich habe sie wieder abgeklebt und hoffe, dass es bald besser wird – der rechte Fuß sieht nicht ganz so schlimm aus, bei längeren Fußmärschen tut er aber trotzdem weh und die Blasen sind auch noch da. Direkt über dem Nagel des kleinen Zehs hat sich nun auch eine gebildet – hab sie erstmal abgeklebt bin mir aber nicht sicher, ob es das nicht noch schlimmer macht.
Fazit: hab ich heute keins – Bilbao ist im Kern hübsch – das war’s – zu viel Beton – zu viele Straßen – man sieht nichts von der umgebenden Natur. Das ist eigentlich schade. COVID wirkt immer noch (nach) – die Spanier gehen damit aber recht selbstverständlich um und wen kümmert es schon, dass Pilgerherbergen verschwunden sind außer die paar Spinner, die sich hier jedes Jahr durchs Land schieben – man hat halt andere Probleme