Die Nacht war wieder etwas unruhiger – das Zimmer war zwar nicht mal zur Hälfte belegt aber es war ständig Bewegung ich wurde immer mal wach und gegen halb sechs war ich dann schlussendlich auch richtig wach.
Mittlerweile bereite ich abends alles so vor, dass ich früh mit wenigen Handgriffen mein Lager verlassen kann, ohne allzuviel Lärm zu machen – so auch heute … ins Bad und dann ab nach unten, den Abmarsch vorbereiten. Das tägliche Ritual umfasst Fußpflege, prophylaktisches Tapen der Fersen und letztlich alles zusammenpacken. Thorsten saß bereits fertig unten, murmelte was von kaltem Kaffe, verabschiedete sich und verschwand – ich war alleine und folgte meinem Morgenritual. Nach ungefähr 15 Minuten war ich auch Abmarschbereit – Los Arcos war das erste Ziel.

Es war bewölkt und kühl – es sollte ja auch angeblich regnen – na mal sehen … Ich war vollkommen alleine – keine Ahnung wie Thorsten das machte – aber er muss so eine. Speed drauf haben, dass er nicht zu sehen war und ich ihn auch nicht mehr einholen würde – seis drum. Das abendliche Gespräch hatte gezeigt, dass wir in wesentlichen Dingen inkompatibel waren – ist also ganz gut.
Der Weg zog sich – bis Los Arcos waren es etwas mehr als 12 km. Es ging vorbei an Feldern, Weinbergen und interessante Landschaftsformationen








In Los Arcos angekommen ging ich die Route noch mal durch und angesichts der Tatsache dass es bis Viana fast 12km entlang einer Landstraße ging und ich ohnehin 40 km vor mir hatte, entschied ich einen Abschnitt mit dem Bus zu überspringen. Ich wartete also und fuhr letztendlich nach Viana um die restlichen km von dort zu gehen. Es zeigte sich dass es keine schlechte Idee war, denn die Landstraße war schmal, zog sich wie ein gewundener Faden über eine hügelige Landschaft und alle paar Meter sah man andere Pilger – ich war ganz froh den Abschnitt nicht gelaufen zu sein. In Viana angekommen, gönnte ich mir auch keine Pause. Ich sammelte etwas Verpflegung ein und ging weiter in Richtung Logroño.

Der restliche Weg verlief unspektakulär – leider sind oft gerade die Zuwege zu größeren Städten oft hässlich oder führen durch Gewerbe- bzw. Industriegebiete – so auch hier.

Nach ca. zwei Stunden und weiteren 12 km erreichte ich Logroño- mein Tagesziel. Die Herberge stellte sich als brandneu heraus … die Betreiber sind sehr nett – so nahm ich erst einmal im Aufenthaltsraum Platz und aß mein Proviant. Anschließend ging ich in die Stadt – ich wollte zu einem Barbier und außerdem noch Vorräte einkaufen






Alles in allem war ich erfolgreich – der Barbier hat den Troll vertrieben und Proviant hatte ich auch bekomme – es gab sogar geschälte Ananas auf die ich mich wirklich gefreut habe – im Anschluss gab’s noch nette Gespräche und die Planung für morgen – die nächsten Tage werde ich weitestgehend der Routenempfehlung folgen. Da Osterferien sind und die Herbergen teils schon für Tage voraus ausgebucht sind, habe ich mich nun auch hinreißen lassen und die nächsten drei Stopps geplant – und wie sich heraus stellte, war das gar nicht so einfach … nunja
Ach ja – das Ergebnis des Barbiers fand ich ganz gut – vielleicht mach ich das öfter mal …
