In A Guarda sind einige Leute aufgetaucht, die ich unterwegs bereits mal getroffen aber wieder aus den Augen verloren habe. A Guarda selbst ist ein kleines verschlafenes Städtchen in Galizien. Nicht hübsch aber auch nicht hässlich. An vielen Gebäuden nagt der Zahn und einiges steht leer und verfällt.
Die Herberge war sehr schlicht aber nicht schlimm. Sie war sauber und es gab ausreichend Betten. Ich hatte das Pech im größten Raum unterzukommen mit 19 weiteren Pilgern. Im Bett direkt über lag wieder der Spanier, der es sich zur Aufgabe gemacht zu haben scheint, ganze Wälder zu vernichten und dabei immer wieder laut und ausdauernd zu furzen.
Bedingt durch die erneute Zeitverschiebung und den Lärm im Zimmer, habe ich mich einer Gruppe angeschlossen, die A Guarda erkunden und so dem Geschnarche aus dem Weg gehen wollten.
Um halb drei sind wir dann alle zurück ins Quartier und haben versucht die Augen zuzukriegen … zwischen vier und halb fünf Uhr haben die meisten aufgegeben und ihre Sachen gepackt. Ich habe es bis 6 Uhr ausgehalten, auch weil ich so müde war, dass ich immer mal kurz einnicken konnte.
Gegen 6:00 Uhr bin ich dann schlussendlich aufgestanden. Ich war mit zwei weiteren Pilgern verabredet den Weg gemeinsam zu gehen. Um 6:45 Uhr sind wir dann aufgebrochen. Da wir ganz im Westen Europas sind, steht um diese Zeit die Sonne noch so tief, dass man bei sehr angenehmen Temperaturen loslaufen kann.
Der Verlauf der Strecke entlang der Küste war sehr beeindruckend und wir sind immer wieder auf alten Wegen gelandet die dem Ganzen sehr viel Charme gegeben hat.
Auf dem Weg selbst erreicht man keinerlei Zivilisation. Es gibt weder Geschäfte noch Sinatras – selbst Häuser sind sehr selten und oftmals verlassen. Erst nach 15 km haben wir den ersten Ort erreicht. Zum Glück konnten wir die ersten 3 Stunden im kühlen Schatten laufen, da die Sonne es immer noch nicht über die Bergkette geschafft hatte.
Gegen 11 Uhr sind wir auf weitere Pilger gestoßen und so hatte sich die Gruppe auf sechs Pilger vergrößert. Inzwischen hatte es auch die Sonne über die Berge geschafft, was dazu führte, dass es beinahe augenblicklich warm und mit der Zeit auch immer heißer wurde.
Die Strecke selbst sollte eigentlich nicht so weit sein aber dadurch, dass man immer wieder über Serpentinen bergauf laufen musste, hat sich die eigentliche Entfernung doch deutlich verlängert.
Insgesamt waren wir knapp sechs Stunden unterwegs und haben rund 23 km zurückgelegt.
Auch an unseren Zielort gibt es quasi keine Infrastruktur. Lediglich eine Taverne die hier eine Grundversorgung gewährleisten kann – insgesamt glaube ich dass der Trip auf den Abschnitt bis Vigo etwas teurer wird, da man sich nicht bzw. nur schwer selbst versorgen kann.
Die Herberge ist sehr schön, klimatisiert und die Zimmer sind nicht zu groß. Wir haben peinlich genau darauf geachtet keinen der schlimmen Schnarcher im Zimmer zu haben.
Endlich wieder eine richtige und vor allem saubere Dusche!! Und man konnte waschen – zwar per Hand aber durch die Trocknungsmöglichkeit im Gewächshaus waren die Sachen im nu trocken und rochen wieder frisch.
Das war für mich heute das Highlight!
Fazit des Tages:
- In Gesellschaft kommen einem 23 km nicht weit vor – egal wie sehr die Füße schmerzen.
- Wasser ist essentiell!