Tag 8+9 – Etappe 8 / Pause

Gestern war kein schöner Tag – nachdem ich in Costa Urdiales losgelaufen war musste ich sehr schnell feststellen, dass mein Fuß schlimmer schmerzte als die Tage zuvor. Ich kam nur sehr langsam voran und Angesicht der vor mir liegenden Entfernung bereitete mir das Kopfzerbrechen.

Ramon holte mich ein – wir tauschten ein paar Worte und er merkte recht schnell, dass etwas nicht stimmte. Wir unterhielten und eine Weile, tauschten Nummern aus und dann signalisierte ich ihm, dass ich heute langsam bin und er solle einfach weiterlaufen.

Nach ungefähr 12 km musste ich aufgeben. Ich war in Islares und wollte den Bus nach Laredo nehmen – der kam allerdings erst um 17 Uhr – so lange wollte ich nicht warten – es war erst 10 Uhr. Die Taberna wurde von einem Spanier geführt, der gut deutsch konnte. Sie bestellten mir ein Taxi und eine Stunde später und 60 Euro leichter war ich in Laredo.

Ich hatte Glück – es gab ein Notfallzentrum direkt an der Herberge. Ich meldete mich an Und kam auch sehr schnell dran. Das Gesicht der Ärztin sprach Bände. Sie sah mich mitleidig an und begann den Fuß zu versorgen. Sie gab mir noch zwei der Jod-Auflagen, Verbandsmaterial und Fixierpflaster mit und empfahl, dass ich zwei Tage pausiere.

Also auf zur Herberge. Ich nahm eins der Individualzimmer und war weitere 40 Euro los – aber ok – für zwei Tage war das ok.

Ich fror und legte mich hin – und schlief erstmal bis abends. Dann ging ich in die Stadt und organisierte mir Wasser und Essen.

Nach einem kurzen Treffen mit Ramon ging ich wieder in die Herberge und schlief – so schnell und so tief, dass ich meine Kontaktlinsen vergaß 🙄.

Ich wurde in der Nacht wach, und versuchte die Kontaktlinsen zu entfernen – ich war mir im linken Auge nicht mehr sicher – zumal ich ohnehin immer noch sehr müde war und im Dunkeln kaum den Unterschied erkennen konnte.

Der nächste morgen verlief ähnlich – ich sicherte mich ab, dass ich das Kloster nicht tagsüber verlassen müsste und legte mich wieder hin – und schlief bis 14 Uhr.

Als ich wach wurde fühlte ich mich deutlich besser – ich stand auf, sortierte meine Sachen und lief zum Strand mit dem Brot und dem Aufstrich, den ich am Vortag gekauft, aber nicht gegessen hatte. Am Strand setzte ich mich in die Sonne, aß erstmal etwas und genoss die Sonne.

Morgen wird es mit dem Bus weitergehen – ich überlege noch ob ich nach Güemes gehe oder direkt nach Santander fahren soll – ich weiß es noch nicht.

Fazit: Der Körper Signalisiert, wenn es nicht mehr geht – wir haben aber verlernt darauf zu hören. Immer weiter, immer mehr – Schmerzen und Erschöpfung ignorieren mag im Alltag irgendwie gehen – in so einer Extremsituation wie der Camino eine für den Körper ist, kann das ganz schnell das Ende des Weges bedeuten.

Ich lerne wieder mehr die Signale zu verstehen und danach zu handeln. Natürlich mache ich mir Gedanken, ob die Zeit reicht – ob meine Füße durchhalten – aber ich werde es nicht erzwingen.

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