Nach der Pause wollte ich es wieder wissen. Um 6 klingelte der Wecker – ich war eine viertel Stunde vorher bereits wach und auf den Beinen – voller Energie machte ich mich frisch, zog mich an, packte und lief los.
Es war noch dunkel, Vollmond – herrlich! Es war zwar kalt aber die Luft roch frisch und klar. Ich versuchte es wieder mit meinen Wanderschuhen. Vorsichtig – aber hey! schmerzfrei. Das Ziel hieß heute Minimum 10 km zu erreichen – ich ging bedachtsam und achtete auf jedes Zeichen meines Körpers – und wurde außerdem mit einem phänomenalen Sonnenaufgang belohnt.
Auch wenn ich leider kein Kaffee finden konnte – alles hatte zu und ich befand mich in einem reinen Wohngebiet (und ganz ehrlich – so will ich auch mal wohnen) – so genoss ich es doch die rund 6km Küste entlang zu laufen.
Gegen 8 Uhr erreichte ich die Ablegestelle des Fährbootes, dass mich nach Santoña bringen sollte. Ein Sandstrand – es war mir absolut ein Rätsel, wie hier ein Boot anlegen sollte. aber es sammelten sich immer mehr Pilger an dem Strand und etwa eine Stunde später tauchte ein relativ großes Boot auf – ließ eine Planke runter und man konnte an Bord gehen und für den Schmalen Taler von zwei Euro nach Santoña übersetzen.
Die Fahrt dauerte vielleicht zehn Minuten – Ramon und Eugene waren ebenfalls unter den Pilgern – in Santoña angekommen, gingen wir noch gemeinsam einen Café con Leche trinken und danach gingen wir noch einige km zusammen.
Kurz vor Berria meldeten sich dann langsam meine Füße – auch wenn es immer noch keine Schmerzen waren, wollte ich dennoch vorsichtig sein und den Heilungsprozess nicht unterbrechen. Ramon und ich verabschiedeten uns und ich blieb in Berria und machte eine halbe Stunde Pause. Danach lief ich zur Busstation – heute waren es rund 14 – 24 hätten es sein sollen – den Rest übersprang ich sicherheitshalber – ich wollte erst sehen, wie mein Fuß aussah und sich entwickelte.
In Santander ausgestiegen lief ich noch ein wenig durch die Stadt – ungefähr 3 km kamen so zusammen – das Quartier ist ein privat geführtes Hostel – es gibt eine gut eingerichtete Küche, einen Entspannungsbereich und ordentliche Betten – Insgesamt macht das Hostel also einen sehr guten Eindruck.
Morgen wird es wieder früh losgehen. Der Fuß sieht gewöhnungsbedürftig aus – aber das liegt vor allem an den Jodpflastern. Die Dinger wirken Wunder. Die Wunde hat sich vollständig geschlossen und es wächst bereits eine neue Schutzschicht. Heute habe ich das letzte Pflaster aufgelegt. Ab Morgen werde ich den Fuß mit Betaisadonna eincremen und hoffe, dass er bald wieder vollständig hergestellt ist.
Ich fühle mich insgesamt viel entspannter, genieße die Ruhe und hoffe sehr, dass auch Antje und die Mädels eine entspannte und ruhige Woche haben – sie haben es sich alle verdient!
Fazit:
Geduld, Ruhe und Gelassenheit sind gute Ratgeber – mal sehen, wie lange ich das aufrecht erhalten kann.
Es gibt außerdem wirklich eine ganze Reihe sehr netter Menschen! Ich bin dankbar für jeden, den ich unterwegs kennenlernen darf und ich wünsche allen eine sichere Reise!
Es wird weitergehen – ich lerne immer mehr mich auf das, was unmittelbar vor mir liegt, zu konzentrieren – das Ziel lasse ich zwar nicht aus den Augen aber was zählt ist der nächste Schritt