Etappe 29 + 30 / Boimonte und O Pedrouzo

Gestern hatte ich wieder einen Pausentag – das bedeutet nicht mehr als 20 km Wegstrecke. Ich schlief aus, so gut es ging und brach gegen 8:30 in Sobrado Dos Monxes auf. Die geplante Wegstrecke betrug gerade mal 14 km. Viel hab ich auch gar nicht, was ich dazu schreiben kann – es lief gut, es gab wenig Pilger und der Tag war wie die letzten Tage – entspannt, voller beeindruckender Landschaft und über 98% der Zeit einsam – oh wie werde ich mich danach zurücksehnen!

Pausentag bedeutet auch Einzelzimmer – ich wollte mich erholen und Ruhe haben. In A Gandara (Boimonte) habe ich eine Pension gefunden, die recht gute Bewertungen hatte. Gegen 13:30 Uhr erreichte ich nach einem eher entspannten Fußmarsch Boimonte. Die Hausherrin der Pension empfing mich ausgesprochen freundlich und zeigte mir mein Zimmer. Die Pension war wirklich sehr gut und ich konnte meine komplette Wäsche waschen und da das Wetter so gut war, auch auf der Leine an der frischen Luft trocknen. Den Rest des Tages ruhte ich mich aus, las und schlief.

Am nächsten Morgen ging es relativ spät los. Ich hatte ca. 25 km vor mir, davon etwa 20 km ohne jedwede Versorgung. Ich wählte diese Strecke, weil sie noch einmal viel Natur und Ruhe versprach, bevor ich auf den Camino Frances einbiegen würde – die sogenannte Pilgerautobahn. Da Sonntag war, hatte wirklich alles zu – selbst die Tabernas. Der Weg verlief entlang einer kleinen Landstraße, die wiederum durch den Wald führte und ab und zu an einer kleinen Ansammlung von Häusern vorbei führte.

Die Natur war überwältigend schön – der Frühling gab alles und das Wetter war perfekt. Ich fand immer mal eine Möglichkeit eine Pause zu machen, bevor ich letztendlich gegen 13:30 Uhr auf den Camino Frances kam.

Bis hier hatte ich tagsüber eigentlich fast nie andere Pilger gesehen. Die letzten 800 km oder 30 Tage waren andere Pilger eher eine Seltenheit – nie mehr als 10 über den Tag verteilt … oft nicht mehr als drei oder vier Pilger in einer Herberge gleichzeitig – und fast immer die gleichen! Als ich auf den Camino Frances abbog, waren quasi überall Pilger – in Gruppen zogen sie Richtung Santiago – alleine die ersten 3 km habe ich bestimmt 20 Pilger gesehen und an der ersten Bar saßen bestimmt 50 Pilger auf der Terrasse. Ich war froh, dass ich den Camino Norte gegangen bin – diese Masse an Menschen über 30 Tage wär mir schwer auf den Keks gegangen!

ich aß etwas und machte mich auf den Weg zu meinem Quartier. Ziel war O Pedrouza – der letzte Etappenstopp vor Santiago. Morgen sind es nur noch rund 20 km …

Fazit:

  • Unglaublich, wie viele Menschen auf dem Camino Frances unterwegs sind – das hätte mich echt genervt.
  • Ich bin froh den Camino Del Norte gegangen zu sein – schwerer? Ja … Ruhiger? Auf jeden Fall!
  • Viele Pilger sind mit leichtem Gepäck unterwegs und lassen sich einen Koffer von Herberge zu Herberge mit der Post schicken … das wär mir nichts – war mein Rucksack zu schwer? Ja … aber es gehört dazu.
  • Heute erster richtiger emotionaler Anflug … ich bin traurig, fröhlich und gleichzeitig merke ich dass ich ne ganz schöne Tour hinter mir habe – was ich da emotional mitnehme, weiß ich noch nicht … aber ich bin froh, dass ich es machen konnte! Danke an alle, die mir das ermöglicht haben!
  • Morgen Santiago – ich bin echt gespannt wie es diesmal wird …

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