Tag 25 – Trabadelo nach O Cebeiro

Heute sollte es nach O Cebeiro – auf und über den letzte Gebirgszug auf dieser Reise gehen. Mir stand ein Aufstieg um mehr als 800 Höhenmeter auf einer relativ kurzen Strecke bevor.

Da ich diese Nacht wieder von mehreren Schnarchern umgeben war, hatte ich relativ unruhig geschlafen – die Ohrstöpsel helfen da leider auch nur bedingt. Ich war also früh auf den Beinen und schlich mich mit meinen Sachen aus dem Zimmer – auch weil ich in der Etage über mir bereits Bewegung wahrgenommen hatte. Die Stromversorgung war – wie ich es vermutet hatte – noch nicht wieder hergestellt worden. Es war also dunkel und ich werde wohl mit der restlichen Akkukapazität heute auskommen müssen.

Der Eigentümer der Herberge war auf den Beinen und wir unterhielten uns noch – mutmaßten über Gründe und wie lange es wohl noch dauern würde. Parallel packte ich alles zusammen und bereitete mich auf den Weg vor. Als die Dämmerung einsetzte verabschiedete und bedankte ich mich für alles und ging los.

Ich hatte nur ungefähr 18 km vor mir – mehrere Ortschaften lagen auf dem Weg – meine Hoffnung war, dass ich irgendwo Kaffee bekommen würde und auch vielleicht in einen Bereich kam, in dem das Funknetz funktionierte. Laut dem Eigentümer der Herberge, sollte in großen Teilen Spaniens der Strom wieder du funktionieren.

Ich fand nach einigen Kilometern eine Autobahnraststätte, die offenbar über Notstrom funktionierte. Dort bekam ich Frühstück und konnte mich kurz aufwärmen- im Schatten des Tals war es doch immer noch recht frisch.

Hinter der Raststätte ging es dann wieder weg von Straßen und Autobahn in Richtung der kleinen Gebirgskette, auf die ich heute werde steigen müssen, um nach Galizien zu gelangen. Es dauert auch nicht mehr lang bis der Aufstieg begann – in den Ortschaften, die wir durchquerten, gab es auch immer noch keinen Strom. Inzwischen hatte ich aber rudimentären Empfang – konnte auf einer äußerst instabilen Leitung ein Lebenszeichen abgeben bevor ich mit dem Aufstieg begann.

Ich hatte schon wieder vergessen, wie anstrengend diese Höhenmeter sein können – langsam aber stetig kämpfte ich mich den Berg hinauf, genoss den Ausblick und erreichte mal eine der ersten Ortschaften, die auf den Weg nach Galizien lagen. La Faba war die erste, in der es offenbar wieder Strom gab und auch das Funknetz wieder funktionierte. Nachrichten trudelten ein, auf die ich erst einmal antwortete – dann machte ich eine Pause – es waren ja nur noch 5 km.

Ich schaute mir die Möglichkeiten an, in O Cebeiro eine Unterkunft zu finden, kontaktierte die Herbergen und bekam überall eine Absage. Also schaute ich weiter – Liñares war der nächste Ort mit Herberge – etwa 4km weiter. Dort konnte ich noch ein Bett ergattern.

Ich kam noch durch eine weiter Ortschaft, in der ich Pause machen konnte, bevor ich die Grenze nach Galizien überschritt und alsbald O Cebreiro erreichte.

Ich weiß auch nicht warum, aber als ich die Kirche von O Cebeiro betrat, wurde ich sehr emotional – den Aufstieg geschafft zu haben – diese bedeutungsvollen Ort zu erreichen, überwältigte mich. Ich stand in der Kirche und mir liefen die Tränen übers Gesicht.

Ich blieb nicht lange – wollte weiter … über die komplementäre Route ging ich weiter bergauf durch Wälder, bevor ich dann über einen Ziehweg wieder Richtung Liñares abstieg und zu meiner Herberge ging.

Morgen geht es nach Tricastela – diesmal wirklich eine kurze Strecke und außerdem ein Einzelzimmer nach mittlerweile vier Nächten, in denen ich Dank mehreren Personen die sich durch die Nacht schnarchten, kaum schlafen konnte , brauch ich mal wieder Ruhe.

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