Die Nacht war kurz – der einzige weitere Pilger in meinem Zimmer hatte es geschafft so viel Unruhe zu verbreiten, dass ich kaum schlafen konnte – dementsprechend war ich dann auch halb sechs wach und stand entsprechend auch um sechs auf. Packen, Füße pflegen und dann ging’s auch schon los. Noch um 6:45 war ich wieder unterwegs ins rund 26km entfernte Puente La Reina.

So früh ist es aktuell noch dunkel in Spanien – entsprechend ein bisschen gruslig war es auch durch die alte Festung zu gehen – ich war auf der Suche nach einem Kaffee und fand alsbald auch einen in der Stadt.

Nach einer kurzen Stärkung ging es dann auch zügig aus der Stadt raus – Große Städte mag ich immer nicht so sehr aber gut – irgendwie gehört das ja auch dazu. Es ging an der Universität von Pamplona vorbei und von dort aus, dann aus der Stadt raus.
Langsam ging die Sonne auf. Es war wieder ein wolkenloser Himmel, und ich ging davon aus, dass es auch heute wieder sehr warm werden würde, der heutige Weg führt über den Alto de Padron – das ist der Ort, der in allen Filmen auftaucht, wenn es um den Camino geht – die Stelle, an der die Figuren stehen.






Es ging zügig voran, aber es zeigte sich das ab Pamplona, die Zahl der Pilger deutlich zugenommen hatte. Sehr viele Waren unterwegs, hauptsächlich Asiaten und Briten. Grundsätzlich stört mich das nicht, aber gerade die Asiaten gehen faktisch ohne Gepäck in großen Gruppen, blockieren alle Ruhe- und Rastplätze und sind dabei oft sehr laut.
Kurz vor dem Gipfel erreichte ich noch ein kleines Dorf, in dem ich mich ausruhen, mein Wasser auffüllen und meine Jacke und den Pullover ablegen konnte. Mittlerweile war es dann doch sehr warm geworden. Nach ungefähr einer weiteren halben Stunde erreichte ich dann den Gipfel.

Auch hier waren wieder die Asiaten darum bemüht, ein optimales Foto zu schießen, turnten dabei um die Figuren herum, blieben stehen und machten es damit allen anderen erst einmal unmöglich, für sich auch eine Erinnerung zu schießen ohne seine Personen auf dem Bild. Es dauerte eine Weile, bis ich an der Reihe war. Aber gut, ich nutzte die Zeit, um mich auszuruhen.




Ich hatte schon gehört, dass der Abstieg vom Gipfel sehr anstrengend sein soll, angeblich vergleichbar mit dem Abstieg nach Zubiri vor zwei Tagen. Am Ende stellte sich heraus, dass es zwar steil war und sehr viel Kies und viele Steine herum lagen, aber bei weitem nicht so gefährlich wie der Abstieg vor zwei Tagen.
Ohne großartig abzubremsen, ging ich in Schlangenlinien über relativ festen Untergrund zügig bergab und wäre fast an diesem Gesellen vorbeigerannt. ☺️

Unten angekommen waren es nur noch rund 12 km bis zu meinem Ziel. Es war mittlerweile doch ziemlich heiß geworden, so dass ich doch noch mal zweimal Rast machte – einmal um was zu essen einmal um was zu trinken


Ungefähr gegen 14:00 Uhr erreichte ich dann Puente la Reina und ging zu der Herberge, die ich mir ausgesucht hatte. Allerdings hatte diese zu. Dann ging ich zur nächsten Herberge, die gab es nicht mehr. In der Pilgerherberge, die die schlechten Bewertungen hatte, hatte ich Glück und konnte noch ein Bett ergattern. Allerdings war der Raum nur ungefähr 10 m² groß und da standen zwölf Betten darin. Ich hatte das obere Bett in einem wackeligen Metallgestell, ohne Leiter mit einem Abstand von ungefähr 20 cm zum nächsten Bett. Das war mir dann doch zu kuschelig.
Schnell suchte ich nach einer Alternative und fand eine Pension, in der ich ein Einzelzimmer für einen kleinen Taler ergattern konnte. Ich packte wieder zusammen und zog wortlos von dannen.
Morgen werde ich wieder einen längeren Abschnitt gehen von circa 30 km. Da es kein typischer Abschnitt ist und ich azyklisch laufe, habe ich mich zumindest schon mal um ein Bett kümmern können. Das macht es für mich morgen etwas entspannter. Ich bin ja mal gespannt, wie sich das mit den Pilgerzahlen rund um Ostern entwickelt aber auch das lass ich auf mich zukommen.