Der laut meinem Buch letzte Tag im Hohen Gebirge auf dem Weg nach Santiago stand an. Bei der Planung des Tages war von 24 km die Rede – mehr als 90% davon durch die Natur. Es sollte wieder einige Aufstiege und eine steileren Abstieg geben. Ich war vorbereitet und es stand der erste Tag mit wirklich schönem Wetter an.
Allerdings war es erst einmal sehr neblig. Da es noch früh war, ging ich erst einmal einen Kaffee trinken und etwas frühstücken – das letzte Café auf dem Weg raus aus der „Stadt“ hatte offen und der Kaffee schmeckte herrlich!
Ich hatte dieses Mal wieder etwas mehr Gepäck mit denn zum einen waren zwei Dosen Estrella nicht leer geworden und zum anderen hatte ich wieder frisches Obst im Gepäck. Es ging erst einmal wieder bergab und nach einem kurzen Strassenabschnitt bog der Weg ab, nur um gleich wieder bergauf zu führen. Hinter der nächsten Siedlung ging es dann wieder bergauf und in die Natur!
Von nun an befand ich mich wieder auf einem 15 km langen Abschnitt ohne Siedlung, Versorgung und viel Natur – ein längerer Abstieg stand auch wieder bevor – allerdings musste man erst einmal 250Höhenmeter bergauf, bevor man 400 Höhenmeter bergab gehen durfte – wie war das noch mal mit den Tunneln??
Laut meinem Buch sollte nach dem längeren Abstieg eine Taverne kommen in der man sich besser ausruhen sollte, denn danach kämen weitere Aufstiege. Aber so weit war ich nicht – oben angekommen genoss ich den Ausblick – hier oben stand auch eine weitere Ruine eines alten Pilgerherberge. Die Sinne schien und ich hatte Lust auf eine Siesta. Nach einiger Zeit fand ich auch geeignete Bäume und spannte meine Hängematte auf und legte mich hin, genoss die Aussicht und das Estrella, was ich noch mithatte und was such noch kalt war.
Ab da wurde es zäh – die Taverne hatte natürlich zu – gut dass ich mich vorher ausgeruht hatte. Eine weitere kam dann irgendwann und dort hatten sich auch schon einige müde Pilger gesammelt – kein wunder – das Buch hatte nicht gelogen … der Aufstieg hierhin war wieder sehr anstrengend!
Aber ich machte nur eine kurze Rast! Vorbei ging es an weiteren Siedlungen, über Hügel und die Auf- und Abstiege wollten einfach nicht weniger werden. Langsam wurde es auch richtig warm und so wechselte ich die Kleidung und zog mir was kurzes an. Die Entfernungsangaben für diesen Abschnitt stimmten irgendwie überhaupt nicht – von 24 war die Rede – am Ende waren es fast 28 km und der letzte Abschnitt war wirklich unangenehm.
Hinzu kam, dass sich einer meiner Schuhe langsam auflöst. Ich hatte schon Befürchtungen, dass ich wieder mit den schweren Stiefeln gehen müsste, die ich eigentlich in Lugo zurückschicken wollte. Ich hatte aber Glück – in Cadavo gab es einen Schuster, der mir den Schuh reparieren konnte – jetzt muss er nur bis Santiago halten.
An dem Tag war ich zu nichts mehr zu gebrauchen – ich wusch Wäsche – unterhielt mich noch etwas und ging dann aber um halb acht ins Bett – auch um diesen Artikel zu schreiben – am nächsten Tag werden aus rund 30km bis Lugo sein – soweit kam es aber nicht mehr – müde wie ich war, schlief ich sofort ein!