Tag 10 & 11 – Von Belorado über Atapuerce nach Burgos

Pilgern bedeutet, seinen Tag zu strukturieren, sein Gepäck zu reduzieren und dadurch viel Raum und Zeit für etwas Neues zu haben.

Pilgern bedeutet aber auch, sein Ziel zu kennen, den Weg dorthin in Etappen zu strukturieren, die der eigenen Leistungsfähigkeit entsprechen und sich jeden Tag auf neue Herausforderungen einzustellen, während man seinen Weg sucht

Du kennst dein Ziel und weißt grob, wie du dahin kommst, aber wo genau du lang musst und was zwischendurch passiert, kannst du nicht wissen – und manchmal überschätzt man auch seine Leistungsfähigkeit, was heißt, dass man seine Etappen anpassen muss – und wenn man über seine Kräfte geht, dann klappt das nicht auf Dauer – irgendwann bezahlt man den Preis dafür.

Die steilen Abstiege der letzten Tage kombiniert mit den teils weiten Strecken fordern langsam ihren Tribut. Hinzu kommt die Kälte, die aktuell hier vorherrscht. Früh bewegen sich die Temperaturen zwischen 0 und 4°C und das bei starkem Wind. Ab und zu regnet es und die Wege sind aufgeweicht. All das kostet Kraft und die Muskulatur meiner Oberschenkel krampft. Vor allem bei den Auf- und Abstiegen führt das irgendwann dazu, dass mein rechtes Bein stark schmerzt, was meine Geschwindigkeit doch stark reduziert. Da mein Weg von Belorado nach Atapuerce die letzten zehn km eine ziemlich schmerzhafte Angelegenheit war, habe ich die Entscheidung getroffen, einen Tag in Burgos zu bleiben, um mich auszuruhen.

Zu den Wegen gibt es relativ wenig zu berichten – ich gehe weitestgehend alleine für mich und genieße die Zeit. Mittlerweile hat sich aber eine kleine Gruppe gefunden, die am Ziel dann gemeinsam Zeit verbringt, was wirklich schön ist. Da sind Tavis aus Südafrika, Jake aus Portland, Frank aus Deutschland, Joe aus London, Irene aus Amsterdam und Ross aus Schottland. Eine lustige Truppe, mit der man gut die Zeit rumbringen kann!

Da ich von Belorado aus rund 32km nach Atapuerce gegangen war, war der Weg nach Burgos nur noch knapp 20km weit – der Plan war den Anstieg hinter Atapuerce möglichst ausgeruht zu gehen um nicht wieder mit den Muskeln Probleme zu kriegen. Gut dass ich am Morgen noch die Temperaturen gecheckt hatte, so habe ich von vorne herein die Nanofaser Jacke angezogen, was sich als sehr gut herausgestellt hat, denn es war sehr kalt und windig an diesem Morgen – zum Glück hatte es nicht geregnet.

Der Weg ging für ca. 16km durch die Natur und letztlich am Flughafen vorbei nach Burgos. Es gibt mehrere Möglichkeiten, um nach Burgos zu gehen – eine führt durch ein Industriegebiet und eine etwas weniger ausgezeichnete Alternative führt durch einen Park am Fluss entlang – die Entscheidung war wüüüüürklich schwer … ☺️.

Gegen 12 Uhr war ich letztlich in Burgos, habe mir eine Pause gegönnt und dann 13 Uhr mein Quartier bezogen.

Am Nachmittag habe ich mich wieder mit den anderen Pilgern getroffen – mit Wein, Gesprächen und Karaoke 🫣

Tag 12 wird ein Pausentag – ausschlafen, Ausruhen, Museum, Family Dinner (wir kochen gemeinsam) und ein Besuch in der Kathedrale.

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