Die Route von Berducedo nach Grandas de Salime führt über einen Bergkamm zu einem Staudamm im Tal und von dort wieder den Berg hoch – angesetzt sind gemütliche 20km. Was an der Etappe allerdings weniger gemütlich ist, ist der Abstieg zum Staudamm – aber auch der Weg hoch zum Bergkamm war noch mal recht anstrengend. Los ging es um 8 Uhr – ich hatte gut und entsprechend lange geschlafen, allerdings hatte ich mir bei der abendlichen Dehnungsrunde ein wenig die Seitenmuskulatur überdehnt – das tat jetzt etwas weh.
Beim Kaffee setzte sich eine ältere Dänin zu mir und wir kamen etwas ins Gespräch – es war tatsächlich auch das erste Gespräch dieser Art. Sie sei Nach 30 Jahren Ehe geschieden und hatte in den letzten fünf Jahren so einiges erlebt. Auf dem Camino sei sie, um vor allem den Verlust ihrer verstorbenen Mutter und Großmutter zu verarbeiten und um sich zu beweisen, dass sie das alleine schaffen kann. Wir unterhielten uns noch eine kleine Weile, dann brach ich aber auf.
Der erste Anstieg war bereits recht steil, bot aber schon nach kurzer Zeit einen herrlichen Blick zurück. Dann bog der Weg ab und führte durch ein kurzes Waldstück zu einer Straße und von dort zur nächsten Siedlung.
Ich hatte am Beginn der Siedlung eine Bank entdeckt – und da ich zu diesem Zeitpunkt schon 5km gegangen war, wollte ich mich dort ausruhen. Wär ich noch ein paar Meter weiter gegangen, hätte ich auch einen Kaffee dazubekommen – so war’s nur die Pause – passte aber auch. Hinter der Siedlung ging es sehr steil eine Straße hinauf – das war für diesen Tag auch der letzte sehr steile Anstieg. Die Straße führte an einem Windpark vorbei und von dort über den Bergkamm. Als ich oben angekommen war, hatte ich einen herrlichen Blick in das Tal hinunter, konnte den aufgestauten Fluss sehen und sogar mein Etappenziel war in der Ferne zu erkennen.
Von hier ging der Abstieg los – rund 750m sollte es abwärts ins Tal gehen. Durch einen Waldbrand 2017 standen an dem Berg mittlerweile keine Bäume mehr – hier gab es mal einen dichten Wald, der vor Sonne und Wind geschützt hat – nun war man der Witterung vollkommen ausgeliefert – das war an Tagen wie heute kein Problem – aber wenn es sehr heiss oder sehr regnerisch war, kann das den Abstieg schon sehr unangenehm machen.
Die Strecke war mal steiler und man flacher – insgesamt kam ich gut voran und gegen Mittag erreichte ich den Staudamm. Ein Bauwerk aus den späten 60er Jahren – umsäumt von Ruinen nicht mehr bewohnter Gebäude. Strom wird hier nur im Bedarfsfall erzeugt, da der Wasserstand wohl nicht hoch genug sei, um dauerhaft Strom zu erzeugen.
Nachdem ich am Staudamm eine Weile blieb um mich etwas auszuruhen, setzte ich meinen Weg wieder fort. Die letzte Etappe ging wieder ca. 300 Höhenmeter bergauf entlang einer Wenig befahrenen Straße. Früh am Nachmittag erreichte ich dann schlussendlich mein Ziel.